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Drop-Out Cinema #14: Remake, Remix, Rip-Off
13. Juli 2018 19:00

Kopierkultur und das türkische Pop-Kino
Cem Kaya, der mit Yeşilçam Filmen aus den türkischen Videotheken in Deutschland aufwuchs, zeichnet in seinem Dokumentarfilm die Kopierpraxis der türkischen Filmemacher von den Anfängen des türkischen Kinos bis hin zu den heutigen Fernsehserien nach. In Istanbul sprach der Filmemacher mit Regie-Altmeistern, Produzenten, Schauspielern, Kinobetreibern und Filmwissenschaftlern über die turbulente Kinogeschichte des Landes. Die Arbeiten an seinem Kompilationsfilm erstreckten sich über sieben Jahre, in denen tausende Filme gesichtet und etwa hundert Interviews geführt wurden.
„Regisseur Kaya feiert die unbändige Energie der ‚Yeşilçam‘-Remakes, die vor allem in den ländlichen Gebieten bei den ungebildeten Massen große Erfolge hatten. Dabei erinnert sein Film aber auch an eine verlorene Kinokultur, eine Zeit, in der man auch in Westeuropa und Amerika einen völlig anderen Umgang mit dem Medium Kino hatte. Als es noch kein Fernsehen gab – in der Türkei wurde die Flimmerkiste erst Ende der 70er Jahre eingeführt – ging man jeden Tag ins Kino, und wenn einem der Film gefiel, dann sah man ihn eben zwei, drei, viermal hintereinander an.
So gesehen ist REMAKE, REMIX, RIP-OFF zwar eine Hommage an eine sehr spezielle türkische Kinoepisode, handelt aber auch vom Verfall der am Westen orientierten modernen Türkei in Zeiten von Erdogans Fernsehdemokratie. Aber die Verfallsgeschichte ist auch eine gesamteuropäische. Denn was käme heute in der aseptischen Luft der Cineplexe noch dem Zauber einstiger B-Movie-Paläste nahe?“ (Rüdiger Suchsland, negativ-film.de)
Türkei/Deutschland 2014, Regie: Cem Kaya
100 min., OmU
Vor dem Hauptfilm gibt es einen thematisch passenden Kurzfilm!