Die Raststätte
Was ist das?
Der Kulturraum Raststätte befindet sich in einem ehemaligen Ladenlokal in der Lothringerstraße.Seit 1995 ist sie eine wichtige Anlaufstelle für die freie Szene in Aachen. Als Plattform unterstützt sie NachwuchskünstlerInnen, ermöglicht niederschwellige Projekt, fördert kulturellen Austausch – und macht vor allen Dingen vielen Menschen sehr viel Spaß!
Die Raststätte ist Veranstaltungsraum für kulturelle Aktivitäten aller Art – für Konzerte und Ausstellungen ebenso wie für Filmabende, Theateraufführungen, Tanz-Performances, Lesungen und Poetry Slams.
Der Raum wird ehrenamtlich durch ein kleines Team kulturinteressierter Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen betreut. Wir lieben Gegensätzliches und Mischungen, wir kriegen fast alles irgendwie hin und manchmal lassen wir irgendwen in der Raststätte auch einfach sein (Kultur-)Ding machen.
Hinter der Raststätte steht der gemeinnützigen Förderverein Kunst und Internet e.V., der sich u.a. die Realisierung und Förderung kultureller Netzwerke zum Zweck gemacht hat und den Raum kostenlos zur Verfügung stellt.
Geöffnet hat die Raststätte nur bei Veranstaltungen, und die sind fast immer am Wochenende.
Andere über uns
Salim Nourallah (2006)
[…] this place full of love life and happiness, an amazingly cool art music peace vibe
… all the places i’ve played have been big on lighting and vibe. raststatte is only about as big as bend studio in dallas – the perfect sized venue for acoustic music.
i played to about 35 people who intently listened, i mean, they f****** LISTENED, they don’t look around or fidget nervously. every pair of eyes in the room all fixed on the stage, paying attention to ever single thing. it has been incredible to get a chance to play for audiences like this…
i hated to say goodnight. as it was one of the best times i’ve ever had at a show in the 16 years i’ve been performing. thank you Aachen!! (Salim Nourallah, Wednesday, September 13, 2006, salimnourallah.blogspot.com)
Tom Stoff (1997)
Die Raststätte könnte als ein Unternehmen angesehen werden, das diversen kreativen Kräften ermöglicht, genau das zu verwirklichen, was diese können. Wenn der Philosoph Friedrich Nietzsche noch die Macht der Staatsgründer und derjenigen, die sie verwalten, dadurch definiert, daß diese in der Lage seien, die kreativen Kräfte des Individuums von dem zu trennen, was sie können, um sie dann in reaktive Kräfte zu transformieren, die einzig und allein den Interessen dieses kapitalistischen Staates dienen, so kann das Unternehmen „Raststätte“ als ein Versuch angesehen werden, genau an diesem Punkt eine Umkehrung vorzunehmen. Dadurch, daß die Raststätte empfänglich ist für Produkte aus offensichtlich unterschiedlichen Gebieten und Strömungen, fungiert sie als Patchwork, das – einem offenen System gleich – einen Konvergenzpunkt zwischen Kunst, Musik, Performanz, Computerkunst, Film, Malerei, und neuen Medien konstituiert.
Die Intention der Raststätte ist es, etwas passieren zu lassen, das einen produktiv kreativen Raum aufstößt, der Kunst in Szene setzt.
Die Raststätte ist eine Organisation, die auf der Insistenz hartnäckiger, autonomer Charaktere gegründet wurde und ihre Selbstorganisation zum primären Prinzip erklärt hat. Auf die Frage, was denn nun die Raststätte im wesentlichen sei, muß dem Fragenden mitgeteilt werden, daß genaue Definitionen leider nicht geliefert werden können, da ansonsten der Idee, die hinter dem „Projekt Raststätte“ steht, widersprochen würde.
Hans Dieter Huber (1996)
[…] Ich stelle mir eine Fifty-Tankstelle vor mit weit ausragendem Vordach, roten Metallstützen, schrägen Glasscheiben, an einem Kreisel oder einer grossen Einfallstrasse in Aachen. […] Ich komme in Aachen an und die Raststätte ist gar keine Gaststätte und auch keine Tankstelle, sondern ein ehemaliger Gemüseladen. Innen befindet sich gar nichts, nur ein staubiger Betonfussboden ohne Estrich. Es riecht nach Presslufthammer. Massivste Stahlträger mit rostigen Fleischerhaken hängen aus den Deckenresten. In dem Staub Kilometer von Koax-Kabeln, ein wackliges Tischchen mit ebensolchem Stuhl, PC und Tastatur. Noch eine kleine Nirosta-Spüle mit dem üblichen, unabkömmlich dunkelgrauen Plastik-Rohr als Skulptur sichtbar in den Raum drapiert. Arte Povera Chic oder ist nur das Geld ausgegangen? […]
Publikum trollt ein. Man kennt sich. Vom 40-jährigen Hippie über freiwillige Umschuler zu hippen Designstudentinnen, Ökos, Avantgardoes mit Fluppe im Mund. Auch ’ne Oma mit Dutt und Brille kommt rein. Muss sich verlaufen haben. Ist gestopft voll. Viel zu wenig IKEA-Klappstühle, selbst im Schaufenster ist keine Backe mehr frei. Langsam wirds wärmer. […]
Ehemalige über uns
Jörg Müller (1997)
„Raststätte“ ist Platz und Möglichkeit. „Raststätte“ ist Kulturraum und gewachsenes Netzwerk. Wir, der Förderverein für Kunst und Internet, stellen ein leeres Ladenlokal zur Verfügung, in dem Kultur im weitesten Sinne widerstandsfrei stattfinden kann.
Wir lieben Gegensätzliches und Mischungen, wir kriegen fast alles irgendwie hin und manchmal lassen wir irgendwen in der „Raststätte“ auch einfach sein (Kultur-)Ding machen.
Waltraud Nießen (1996)
Die „Raststätte“ ist ein freier Raum, ein ehemaliges Ladenlokal, das sich im Umbau und damit im Zustand permanenter Veränderung befindet. Gleichsam analog dazu besteht das Projekt oder das Konzept „Raststätte“ darin, in diesem Raum im stetigen Wechsel Ausstellungen, Konzerte, Theater-, Tanz- und Filmaufführungen, Lesungen und Podiumsdiskussionen zu initiieren. Die „Raststätte“ bietet somit Künstlern die Möglichkeit, den Raum für eine Weile zu ihrer Aussage zu machen, einen Ausschnitt ihres Selbstverständnisses zu vermitteln und zur Auseinandersetzung damit anzuregen. Die „Raststätte“ ist nichts Feststehendes, Starres, genau Umrissenes, sondern sie stellt einen Rahmen dar, der – ausgefüllt – mit jeder Veranstaltung zu einer anderen Raststätte für die Menschen wird.
Wolfgang Knauff (1999)
Raststätte und mehr … – ein kurzer Rückblick
1996, durch die Kulturarbeit in einem leerstehenden Ladenlokal, der || raststaette || , in der wir seit einem knappen Jahr Veranstaltungen organisierten, kamen der Informatiker || christian_scholz || und der Provider || thomas_neugebauer || mit dem Vorschlag auf uns zu, ein kostenfreies Internetcafé zu eröffnen. Für dieses sich rasch entwickelnde Medium, eigentlich einem Gemengsel verschiedener Dienste und Techniken, sollte der Kulturraum || raststaette || um eine Art kulturorientierter Informationsschnittstelle für neue Medien erweitert werden.
Durch das Projekt || netzkulturen || , das von || gregor_jansen || damals initiiert wurde und sich durch die Mitwirkung einer großen Anzahl von Ideengebern zu einem erfolgreichen ersten Diskussionspodium entwickelte, war || raststaette || unmittelbar in Sphären dieser virtuellen Welten eingetaucht. Bald nach Eröffnung des Internetcafés || planet _wipeout || im April entstand der Wunsch, auch mit Inhalten im Netz vertreten zu sein. Zusammen mit || christian_scholz || wurde zu dieser Zeit der Kulturserver || heimat.de || gegründet. Ausgehend von der Idee, für Aachen ein virtuelles, kulturorientiertes Stadtviertel zu schaffen, entstand durch den Umzug von || jan_edler || nach Berlin und im Zusammenhang mit der Ausstellungsbeteiligung an der || saldo || in Düsseldorf das Netzwerk der heimat-Server in verschiedenen Städten und Regionen.
Aus dem Interesse, Internetseiten aus Datenbanken zu generieren, sowie der Notwendigkeit, aktuelle Veranstaltungsdaten anzubieten, begannen Ende 96 die Vorarbeiten zum Kulturdatennetzwerk || culturebase || . Ausgehend von Event- und Adreßdatensätzen, die sich im weitesten Sinne um Kunst, Kultur und kommunale Belange bewegen, ist hier das Projekt mit der weitesten gesellschaftlichen Bedeutung entstanden. Neben der flächendeckenden Versorgung immer größerer Regionen mit Datensätzen entstanden neue gesellschaftliche Netzwerke.
Genau wie || raststaette ||, in der nach wie vor auch klassische Veranstaltungsaktivitäten laufen, war || heimat.de || und || culturebase|| von Beginn an nicht kunst-, sondern kulturorientiert. Im Gegensatz zu Kunstvereinen, Galerien o. ä. findet hier nicht alleine die Diskussion um Kunst im engen Sinne Raum, sondern wird der gesamten Bandbreite der Kultur ein Experimentierfeld geboten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Räume, so unterschiedlich sie auch in der Ausprägung sein mögen, bedeutet die Tatsache, daß wir uns um Schnittstellenbildung bemühen. Dies meint eine möglichst große Offenheit gegenüber bestehenden Projekten und Institutionen, was sich an einer Vielzahl von Kooperationen der letzten fünf Jahren ablesen läßt.
Unsere Projekte im Netz durchzog immer wieder der Gedanke, die Prozesse rund um die Inhalte und Strukturen des Netzes faßbarer und transparenter zu machen, die Dienste und Möglichkeiten für Kulturschaffende und Bürger zu öffnen. Bewegung und damit Kultur in dieses Netz zu bringen, wird in den Köpfen aufgrund seiner Möglichkeiten oft schneller weitergedacht wird, ohne daß es bisher zu wirklich lohnenswerten, greifbaren Ergebnissen führt.
Wenn ich unsere Entwicklung, die gerade knappe vier Jahre umfaßt, wie Geschichte behandele, so ist auch dies Spiegel für die Schnellebigkeit des Internets. Sicher scheint, daß das schnelle Wachstum unseres Projektes, das nach wie vor die gesamte Spannweite von kleinen Veranstaltungen im Bereich „Kultur von unten“ bis hin zu staatlichen Kooperationen beinhaltet, nur durch diesen Motor Internet und die Menschen, die an seiner Weiterentwicklung geträumt haben, möglich geworden ist.