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Bildstörung #26: Es ist schwer, ein Gott zu sein
13. Mai 2016 19:00
Eine Gruppe Historiker wurde auf einen fremden Planeten entsandt, der in seiner Entwicklung 800 Jahre hinter der Erde zurückliegt. In der Hoffnung, in dieser mittelalterlichen Zivilisation die Geburt einer Renaissance hautnah miterleben zu können, mischen sich die Forscher unbemerkt als adlige Nachkommen lokaler Gottheiten unters Volk, um die dortigen Ereignisse aufzuzeichnen und zur Erde zu übertragen. Ihre oberste Direktive dabei lautet: Bleibe unerkannt und neutral, greife niemals in das Geschehen ein und töte unter keinen Umständen einen Planetenbewohner. So weit, so gut. Doch als in der Stadt Arkanar graue Truppen plötzlich ein blutiges Pogrom gegen Gelehrte und Bücherfreunde starten, nimmt die Geschichte unvermittelt einen völlig anderen Verlauf. Don Rumata, der vor Ort das Treiben hilflos mit ansehen muss, fällt es dabei zunehmend schwerer, dem brutalen Gemetzel einfach tatenlos zuzuschauen. Doch was tun als ein Gott, dem die Hände gebunden sind?
„Im Vergleich zu Germans Obsessionen wirken die Filme Quentin Tarantinos zweifellos wie Märchenfilme von Walt Disney.“ (Umberto Eco)
„ES IST SCHWER, EIN GOTT ZU SEIN erzählt von einer Odyssee in Tod und Wahnsinn: Der Wissenschaftler, der doch nur passiv beobachten, in die Entwicklung nicht eingreifen soll, gerät immer mehr an seine moralischen Grenzen und muss sich die Frage stellen, ob er sich als solch untätiger Beobachter nicht mitschuldig macht an dem Horror, der sich vor seinen Augen abspielt. Was kann man ertragen, wann muss man eingreifen? Und ist geschichtlicher Fortschritt ohne Terror und Blutvergießen überhaupt möglich? Der Mensch ist in Germans Vision unrettbar verloren, gefangen in einem Netz politischer wie ethischer Verstrickungen und Widersprüche. Man macht sich immer die Hände schmutzig, ganz egal, wie man sich verhält. Es ist angesichts dieser bitteren Erkenntnis kein Wunder, dass Aleksey German fast ein halbes Leben an diesem Film gearbeitet hat.“ (Oliver Nöding, hardsensations.com)
Trudno byt bogom, Russland 2013, Regie: Aleksey German
170 min., OmU