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Downpilot
26. November 2015 19:00

Es hat ein wenig gedauert, bis Paul Hiraga, das musikalische Multitalent aus Seattle, sich entschließen konnte, ein neues Album zu veröffentlichen. Doch jetzt, vier Jahre nach dem letzten Release, erscheint Radio Ghost:
„I was not sure if I would release another album, but these things cannot be buried. Time heals, experience colours the narrative, desire swells and wanes and resurges. There is always movement, away from the past with a heavy-heartedness, and towards something hopeful.”
Paul Hiraga ist der Flugkapitän, er bestimmt den Kurs der Band Downpilot. Als er mit den Aufnahmen für das Album begann, fiel ihm eine Zeichnung in die Hände, die sein Vater aus dem Gedächtnis speziell für ihn angefertigt hatte. Darauf war ein Berg zu sehen, den sein Vater schon während seiner Kindheit in einem japanisch-amerikanischen Internierungslager in der Wüste von Kalifornien/Nevada immer wieder gezeichnet hatte. Das Bild wurde zur Inspiration für den Song „Day of the Long Sun“, eines der wichtigsten Stücke des Albums. Es transportiert eine ganz besondere Atmosphäre, und Paul überließ sich dieser Stimmung, ließ sich davon in jene kalifornische Kleinstadt zurückversetzen, in der sein Vater geboren wurde. Er malte sich aus, wie das Leben an der kalifornischen Küste damals wohl ausgesehen hatte. Flirrende Hitze. Staub. Böige Winde. All das wird in Songs wie „Rosaline“ und „My Paper Sons“ greifbar. Übrigens, Paper Sons, so wurden die chinesischen Arbeitsimmigranten bezeichnet, die nach dem Großen Erdbeben und dem anschließenden Brand von 1906 mit Hilfe gefälschter Dokumente die US-Staatsbürgerschaft erlangten. So bilden diese beiden Songs die Kulisse für das ganze Album, das uns auf eine Reise mitnimmt. Begleitet von leisen, psychedelischen Farbtupfern und Hiragas herausragendem Gespür für Melodien entführt es uns durch düstere, gespenstische Orte und leitet uns schließlich zu einer Vision der Hoffnung und der Freiheit.
Das Album wurde mit klassischer, analoger Technik aufgenommen und hat, wie jede klassische Vinylscheibe auch, zwei Seiten, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Die erste beginnt mit dem Titelsong „Radio Ghost“, der mit seinen lebhaften, synkopierten Beats und der Farfisaorgel eine geheimnisvolle, nahöstlich anmutende Stimmung schafft, gefolgt von dem relativ düsteren „Reno“ bis hin zu dem gefühlvollen „Hallowed Ground“, das den kathartischen Schlusspunkt setzt. Die zweite Seite führt uns dann in psychedelisch angehauchte Gefilde und findet ihren Höhepunkt in dem sich allmählich steigernden, monumentalen Schlussstück „Suzanne“.
Ganz ähnlich wie Kevin Parker (Tame Impala) oder Kurt Vile spielt Hiraga alle Instrumente selbst, angefangen bei Schlagzeug und Slideguitar bis hin zu den analogen Keyboards. So ist es ihm gelungen, ein Album ganz in der Tradition von Jeff Buckley, Alex Chilton (Big Star) und Gene Clark abzuliefern.
DISCOGRAPHIE
Leaving Not Arriving (Album 2005, tapete records)
Like You Believe It (Album 2006, tapete records)
They Kind Of Shine (Album 2009, tapete records)
New Great Lakes (Album 2011, tapete records)
Radio Ghost (Album 2015, tapete records)