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Wolfgang Müller – Gegen den Sinn

3. Oktober 2009 19:00

Wer einen so wenig spannenden Namen wie Wolfgang Müller mit auf den Weg bekommen hat, aber in der Musikszene auffallen will, der hat doch eigentlich ein Problem. (Teleschau)

Beinahe jede Kritik des Debutalbums von Wolfgang Müller fing mit einem Satz wie diesem an. Um überall im gleichen Ton fortzufahren: „Gewöhnlich ist hier nur der Name des Interpreten. Was das Album zu bieten hat, ist alles andere als durchschnittlich.“ Vor zwei Jahren, nach Absolvierung des Popkurses an der Hamburger Hochschule für Musik

und Theater, veröffentlichte Wolfgang Müller seine erste Platte „In der Zwischenzeit“ beim Hamburger Label Rintintin-Musik. „Wer so ein Album wie In der Zwischenzeit als Debut

herausbringt, hat alles richtig gemacht“ schrieb damals die Jazz Ethik , und auch das übrige Presseecho sprach für sich: „Schon lange keine so eindringliches, persönliches, berührendes, trauriges, befreiendes, im besten Sinne des Wortes altmodisches Album mehr gehört wie In der Zwischenzeit… Ein weiterer Sieg für unsere – laute, banale – Zivilisation. Also, hört zu! Diesem Mann mit dem Allerweltsnamen Wolfgang Müller. Es lohnt sich.“ (Melodie und Rhythmus)

Nicht der mit den Elfen

Und wer ist jetzt eigentlich Wolfgang Müller? Nicht der mit den Elfen und der tödlichen Doris aus Berlin, auch wenn bisweilen Nachfragen über die isländische Mythologie in seinem Postfach landen. 34 Jahre alt, lebt Wolfgang Müller mit seiner Familie in Hamburg, arbeitet und macht Musik. Mit 16 Jahren klassischer Gitarrenbausbildung in den Fingern blieb ihm der Weg zum Rock für immer verschlossen, und nach jahrelangem Texten und Gedichteschreiben gründete er mit 28 seine erste Band „elabor“. Kurze Zeit später wurde Michy Reinckes Label Rintintin-Musik auf das Soloprojekt des Spätzünders aufmerksam und nahm ihn 2007 unter Vertrag. Obgleich ohne Singleauskopplung, lief sein Duett mit Regy Clasen „Stück von dir“ und „Leben wie Franzosen Auto fahren“ monatelang auf Bayern 2 und bescherte Wolfgang Müller neben Hamburg im Süden Deutschlands eine große Anhängerschaft. Darüberhinaus darf man ihn noch immer getrost als unentdeckt bezeichnen. Die, die ihn dann doch noch finden schreiben in ihrem Blog: “Wolfgang Müllers Album „In der Zwischenzeit“ ist nicht ganz neu, aus dem letzten Jahr schon, aber erst jetzt bei mir angekommen und war bislang ungehört, ein ganz besonderes Stück deutschsprachiger Musik.“

Ein Album, das niemandem gefallen will

Zwei Jahre später erscheint jetzt am 04. September 2009 das zweite Album Gegen den Sinn. Anders als beim Vorgänger, bei dem Dinesh Ketelsen (Fink, Niels Frevert) und Bente Faust die Musik zu Gitarre und Gesang arrangierten, wurden alle Songs von Wolfgang Müller und seiner Band erarbeitet, die sich aus den Aufnahmen für In der Zwischenzeit zusammengefunden hatte.

Mit Philipp Kraus (E-Gitarre), Mat Clasen (Flöte), Sebastian Deufel (Schlagzeug und Klavier) und Felix Weigt (Kontrabass) hätte Wolfgang Müller keine besseren Unterstützer finden können. Wie man hören kann: Der Klang ist luftiger geworden, frischer und lebendiger, was vermutlich daran liegt, dass das Album komplett live eingespielt wurde. Die Melancholie lässt sich von so etwas natürlich nicht abschütteln, aber das ist gut so. Wenn es in „Ein Hauch von Frühling“ heisst „Ich kann mein Herz nicht mehr verschenken wie du weisst, aber ich mache dir einen sehr guten Preis“ kann man erahnen, dass da jemand einen Weg aus der Zerissenheit gefunden hat, die sich noch wie ein roter Faden durch das Debutalbum zog. Die Fragen sind die gleichen, aber die Antworten sind gelassener geworden.

So ist ein Album entstanden, das niemandem gefallen will und es vielleicht gerade deswegen tut. Zwischen Folk, Chanson und Klassik bewegt sich die Musik, die die lyrischen und poetischen Texte untermalt. Auch diesmal sind neben den Songs zwei Gedichte zu hören, davon eines von Marie Luise Kaschnitz, begleitet von Kontrabass, Schlagzeug, Flöte, akustischer und elektrischer Gitarre und bisweilen einem Klavier. „Wir versprechen uns nur langsam was uns hält, aber langsam ist präzise und präzise ist schnell“ ist in „Leiser“ zu hören, und das ist vielleicht die beste Beschreibung für Wolfgang Müller und dieses Album „Gegen den Sinn.“ Denn seine Bilder und Beobachtungen erfordern innere Langsamkeit, ohne die Hektik und Atemlosigkeit des Tagtäglichen, beim Dichter wie beim Zuhörer. Und man muss Wolfgang Müller zuhören, um die Schönheit dieser Langsamkeit zu entdecken. Die Begeisterung kommt dann ganz schnell.

Was bleibt zu sagen? Vielleicht noch ein Zitat aus dem Hamburger Abendblatt: „Was wird aus einem, der Wolfgang Müller heißt und Gitarre spielen kann? Ein Großer, wenn’s gut läuft. Dieser Wolfgang Müller ist ein Großer, aber das wissen noch nicht so viele.“

Könnte hinkommen.

Details

Datum:
3. Oktober 2009
Zeit:
19:00

Veranstaltungsort

Raststätte
Lothringerstraße 23
Aachen, NRW 52062 Deutschland
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